Statement zu meiner Kunst

Aus der Epoche der Finsternis kommend - meine Kindheit habe ich im Untergrund
überlebt – ich war (mit meiner Schwester) Verfolgter des Naziregimes – konnte
es nicht ausbleiben, dass ich aus diesem Grund schöpfe.
Ich habe alles gesehen, alles in mich aufgenommen und gedenke Leonardos Satz:
„Alles was nicht durch die Sinne geht, kann nur zum Verderben anregen.“
Seismograph der Geschehnisse – nicht allein weil ich die Dinge wahrnehme,
assimiliere und in verwandelter Gestalt hervorbringe, mein Leben, meine Kunst
entspricht dem sich vollziehenden Beben, es ist ein Teil davon.
Mein Material entnehme ich der untergründigen Realität, dem Unbewussten, das
alle Dramen der Menschheit beherbergt.

Ich liebe Bilder, die aus sich selbst entstehen und Dinge des Zufalls in unaustauschbare
umwandeln. Mich interessieren Metamorphosen, rhythmische Intervalle, räumliche
und zeitliche Überschneidungen, Licht, Schatten, Harmonien und Dissonanzen, der
Gegensatz von Minimalität und Fülle. Der Prozess bringt die Figuren und Landschaften
hervor -ein indirektes Verfahren-, indem sich das Innere ins Äußere verwandelt.
Die Unendlichkeit umgibt uns. Es ist, als würde ihr Geist uns unversehens an der
Schulter berühren, so dass wir für Momente abwesend sind. Eine existenzielle Irritation.
Es ist nicht da. Es ist der leere Moment sich der Wahlahnen zu erinnern; ich meine jene,
die Raum in meinem Bewusstsein einnehmen, die ihren Abdruck in meiner
Wahrnehmung hinterließen, ihre Spuren in meinen Bildern.

Es gibt kein Ding unserer Aufmerksamkeit, das nicht die Pforte zu einer anderen
Wirklichkeit beinhaltet. Und es gibt keines, das nicht unsere Aufmerksamkeit in eine
Erregung, die ein Äquivalent zur verborgenen Realität darstellt. Das Verborgene wird
plötzlich sichtbar.
Ich schließe einen Zyklus ab und befinde mich wieder da, wo alles beginnt, wo die Dinge
aus sich selbst entstehen im Geist des Unermesslichen. Meine Bilder – das gilt für meine
Bilder der Malerei, sowie meines Raumtheaters. Sie erzählen von diesem Umbruch.
Ich sehe in den täglichen Dingen die Transparenz des Unbewussten und in meinen
hervorgebrachten Bildern des Unbewussten sehe ich die Dinge. In diesem Widerspruch
reibe ich mich auf. Es gibt keine geteilte Welt und keine geteilte Person. Und doch handle
ich wie Zwei. Ich beobachte mich und stelle Distanz zu mir her. Derart verrichte ich die
Dinge meines Alltags mit Todesverachtung. Mich überflutet das Universelle.
Ich versinke im Meer der Freiheit. Ich handle im luftleeren Raum und tauche in die
Ströme der Zeit. Meine persönliche Zeit dagegen ist bemessen.
Ich versuche das Unmögliche.

Schrei, wenn du die Stille liebst
Sprich sanft,
wenn Härte verlangt wird.
Sei kalt im hitzigen Gefecht
Glüh’ im leeren Raum
und akzeptiere das Weltende
für den Beginn deines Tuns.

PW