Die roten Häuser

Hölderlin Gängeviertel (Konzept für eine Rauminstallation, Maßstab 1:15 oder 1:20)

Die Konzeption sieht vor, Ausstellung und Bespielung zu kombinieren.

Das heißt, die Anlage wird während das Publikum sie durchwandert, von vier Schauspielerinnen und drei Schauspielern in archaischen Kostümen bespielt. Die Spieler*innen nehmen jedoch keinen Kontakt mit dem Publikum auf. Es ist, als wären sie zwar am gleichen Ort, aber in einer anderen Zeit, als befänden sie sich in einer parallelen Welt. Es sind Kunstfiguren. Sie sprechen Texte von Hölderlin, nehmen skulpturenähnliche Positionen ein und verharren des Öfteren in einer melancholisch anmutenden Stellung, schauen durch alles hindurch und singen manchmal Lieder.

Von den Dachbalken der Häuser hängen Kostümteile und Requisiten für spätere Verwandlungen.

Fotos: Simon Büscher

Die sublimierte, idealisierende Dichtung Hölderlins wird konterkariert durch kurze Szeneneinbrüche, die vorwiegend im freien Mittelplatz stattfinden. Kontrastierend: Texte von Heiner Müller.

  1. Die Schauspieler verwandeln sich zu Satyren und jagen eine Bache, zerreißen ihre Kleider, und tragen sie fort als Trophäe.
  2. Das Mädchen bändigt den Minotaurus. Er tobt. Ein Tanz, in dem sie die Leine, die an einem Geschirr zwischen den Schultern des Minotaurus befestigt ist, in ihren Händen hält.
  3. Eine Bache gerät in einen ekstatischen Zustand. Befleckt mit Blut befleckt sie einen schlafenden Krieger. (Es ist eine täuschend ähnliche Puppe). Drei rasende Bakchen kommen hinzu. Sie zerreißen die Puppe.
  4. Ein dionysisch-erotischer Gruppentanz. Ein Schauspieler in Gestalt eines Satyrs schreit den Text Müllers „Europa der Frau“.
  5. Ein Zweikampf: Die Krieger schlagen und massakrieren sich.
  6. Ein archaisches Clownsstück: Eine Schauspielerin und ein Schauspieler spielen „Herzstück“ von Müller.

Es gibt 2 Besetzungen, damit die Schauspieler*innen sich stündlich abwechseln können. Somit ist es möglich, die bespielte Ausstellung mehrmahls zu zeigen.